Nichts Neues – das wissen wir doch alle. Aber immer kommt er überraschend mit großem Schrecken und einer langen Trauerzeit.
Es gibt ein Ende?
Nein, zu Ende ist das nie. Nur schwächer und erträglicher.
Erst jetzt, sieben Jahre nach dem letzten Schicksalsschlag, war ich fähig, ein Buch über meine Schicksalsschläge zu schreiben. Ich dachte sehr lange: „Kein Mensch interessiert sich für Geschichten, die eigentlich nicht gut ausgegangen sind. Kein Happy End. Das will niemand hören.”
Erst jetzt merke ich, dass es mich tröstet, wenn ich erzähle, was und wie ich alles überstanden habe. Ganz wichtig sind hierbei auch die Lieblingsmenschen, die geduldig zuhören und dir beistehen. Und wenn ich meine Erlebnisse schildere, denke ich oft, dass bin ich gar nicht. Ich schaue mir dann mein Leben von außen an – bin dissoziiert. Habe ich das alles erlebt? Ja, das ist alles ein Teil meiner Erfahrungen und Lehrstücke.
Schreiben ist ein guter Weg, Erfahrungen zu verarbeiten. Ich erzähle meinen Kummer und meine Sorgen dem Papier. Es hat etwas Tröstliches an sich. Du musst nicht gleich ein Buch schreiben. Es reicht schon ein Tagebuch oder modern gesagt, ein Journaling zu führen. Beim Journaling geht es um das Schreiben mit dem „Blick nach innen”. Das bedeutet, du schreibst darüber, was in dir vorgeht und was dich beschäftigt. Das kann auch im Gegensatz zum Tagebuch ganz losgelöst vom Tagesgeschehen sein.
Die Trauer wird bei dir bleiben. Sie nimmt über die Zeit verschiedene Formen an, sie wird leiser und sie macht auch nach einiger Zeit nicht mehr so viel Angst. Aber sie verschwindet nicht einfach. Genauso wenig wie die guten Erinnerungen an das Leben mit den Verstorbenen sich auflösen.
Die Trauer ist dann ein Teil von dir und du nimmst sie mit, solange du lebst.
Das heißt nicht, dass du stehen bleibst. Sie begleitet dich nur ab jetzt.
Deine Margit