Du hast vor einigen Jahren einen geliebten Menschen verloren. Bis heute hast du dich mit diesem Verlust nicht abgefunden. Es geht dir immer noch nicht richtig gut. Du machst das Notwendigste im Job und auch im Alltag. Alles ohne besondere Freude. Du fühlst dich, als wenn das Leben an dir vorbeiläuft. Keine Lust dich aufzuraffen, keine Lust auf Neues. Du hast dich zurückgezogen und bleibst mit deiner Traurigkeit allein. Wenn du träumst, dann oft von einer Vergangenheit, in der du mit dem Lieblingsmenschen glücklich warst. Deine Umgebung und deine Freunde versuchen dich zu motivieren, wollen mit dir etwas unternehmen oder dich irgendwie aufheitern. Es passiert allerdings auch, dass du nicht mehr oft auf deine Trauer angesprochen wirst und man dir eher zurückhaltend begegnet. Oder du hörst, dass du dich doch zusammenreißen sollst. Der Verlust ist doch jetzt schon so lange her. Jetzt solltest du dich wieder am Leben beteiligen.
Schön und gut, aber das ist alles nicht besonders hilfreich, um aus der Trauer auszusteigen und wieder glücklich zu werden. Du möchtest, dass diese Traurigkeit endlich vorüber geht!
Drei Emotionen, die verhindern, nach einer Trauerphase zurück ins Leben zu finden
1. Ich bin mitschuldig, – ich habe mich schuldig gemacht
Nachdem mein Mann bei einem Bergunfall starb, fühlte ich mich schuldig, dass ich ihn nicht von diesem schwierigen Weg abgehalten hatte. Bei einem Unfall suchst du vielleicht zuerst die Schuld bei dir. Sowas wie „Du hättest besser auf dein Bauchgefühl hören sollen und den anderen Menschen konsequenter warnen müssen. “
Nach einer langen schweren Krankheit, aber auch bei einer überraschenden Diagnose fühlst du dich vielleicht schuldig, weil du nicht genug zur Heilung beigetragen hast. Du hast dich zu wenig über die Krankheit und den Verlauf informiert oder hättest nach Alternativen suchen sollen.
2. Die Schuldfrage wird oft von Wut begleitet
Du hast Wut auf die Ärzte, die scheinbar Fehler gemacht haben oder zu früh aufgegeben und nicht alles Menschenmögliche unternommen haben.
Du bist wütend auf den Unfallgegner, der getrunken, nicht aufgepasst oder sogar geschlafen hat. Ich war wütend auf mich, dass ich mich bei meinem Mann nicht durchgesetzt habe, dass er sich im Auto immer anschnallen sollte. Du bist wütend, weil du ihm das Motorradfahrern nicht verboten hast.
3. Schlechtes Gewissen und kein ordentlicher Abschied
Du bist zu spät gekommen. Sie waren schon tot, als du im Krankenhaus oder zu Hause angekommen bist. Du konntest dich nicht richtig verabschieden – du wolltest doch noch so viel sagen. Du wolltest noch trösten und unterstützen. Es hätte noch so viel zu klären gegeben. Es gibt noch so viel WARUM.
Was kann mir in dieser Zeit helfen?
Du hast jetzt vielleicht eine Ahnung davon, an was es liegt, dass du immer noch traurig bist?
Es könnte auch sein, dass bei dir ganz andere Gründe als die, die ich aufgezählt habe, vorliegen. Schau mal genau hin, mit welchen Emotionen und Gedanken du dich immer noch quälst.
Dabei kannst du dir folgende Fragen stellen:
- Hätte ich wirklich den Tod verhindern können?
- Habe ich nicht alles zu diesem Zeitpunkt Mögliche getan?
- Könnte es sein, dass zu sterben und auch wie der Wunsch des geliebten Menschen war?
- Könnte es sein, dass das Schicksal genau diesen Plan hatte?
Was mir persönlich geholfen hat
Mir persönlich haben bei der Verarbeitung dieser anstrengenden Gedanken diese Ideen geholfen:
- einen Brief an die Verstorbenen zu schreibe
- ein Zwiegespräch mit dem geliebten Menschen zu halten
- um Verzeihung zu bitten
- selbst zu verzeihen
- einen Trauertherapeuten aufzusuchen
Deine Margit