In jedem Ende liegt ein neuer Anfang.
– Miguel de Unamuno
Ohne Schmerzen über den Verlust sprechen
Wann kommt der Punkt nach dem der Tod eines geliebten Menschen, an dem du eher ohne große Schmerzen die gemeinsam erlebten Geschichten, Erlebnisse und Eigenarten dieser Person erzählen kannst?
Dieser Zeitpunkt ist bei jedem trauernden Menschen unterschiedlich. Die Betonung liegt eher auf: ohne große Schmerzen. Da ich gern und oft auch viel erzähle, beschrieb ich die Ereignisse schon kurz nach dem Geschehen. Während ich erzählte, waren mir keine Schmerzen bewusst. Ich glaube heute, dass ich während des Erzählens dissoziiert war, also getrennt von meiner Geschichte – so, als würde ich nicht von mir und meinem Umfeld erzählen, sondern von irgendjemanden. Später und vor allem in der Nacht drehten sich die erlebten Erzählungen immer wieder im Kopf und störten meinen Schlaf.
Ist Gewohnheit möglich
Wann gewöhnst du dich an die Vergangenheitsform, wenn du über diese Person sprichst, die viele Jahre da war, und nun nicht mehr?
„Es war mein Mann, es war mein Sohn, ich war verheiratet.“ Diese Formulierungen in der Vergangenheitsform benutze ich bis heute noch nicht. Ich sage immer noch: Mein Mann oder mein Sohn oder mein verstorbener Sohn, mein verstorbener Mann.
Ich bekomme auch kaum über die Lippen, dass ich Witwe bin.
Warum fällt mir das so schwer? Die Antwort: Weil es sich alles so schrecklich endgültig anhört und anfühlt. Endgültig.
Endgültig heißt außer Zweifel stehen, definitiv sein, für die Ewigkeit, unumstößlich. Das scheint auch der Grund zu sein, warum ich nicht in der Vergangenheitsform spreche.
Abschließend würde ich sagen: Trauer lässt sich in dem Sinne nicht voll und ganz „abschließen“ und verarbeiten. Man lernt aber damit zu leben und nach und nach besser umzugehen.
Wie gehst du mit deiner Trauer um? Kannst damit heute besser umgehen, als noch zu Beginn? Denst du, Trauer lässt sich verarbeiten? Lass uns darüber in den Kommentaren sprechen.